Zur Weihnachtszeit, in der wir zur Ruhe kommen und vielleicht doch die eine oder andere echte Kerze entzünden, möchten wir an eine Geschichte erinnern, die vor 175 Jahren veröffentlicht wurde. Der Autor ist kein Geringerer als Dr. Heinrich Hoffmann (Autor des Struwwelpeter), Frankfurter, Arzt und wohl der erste Brandschutzerzieher unserer Stadt.
„Paulinchen war allein zu Haus,
Die Eltern waren beide aus.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
Mit leichtem Mut und Sing und Sang,
Da sah sie plötzlich vor sich stehn
Ein Feuerzeug, nett anzusehn.
„Ei“, sprach sie, „ei, wie schön und fein!
Das muß ein trefflich Spielzeug sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
Wie’s oft die Mutter hat getan.“
So beginnt die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug. Feuer hat etwas „Magisches“ und weckt gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit unser Interesse. So ist es kein Zufall, dass der Tag des brandverletzten Kindes auch in die Vorweihnachtszeit fällt, in diesem Jahr auf den 7. Dezember. Aus diesem Anlass wollen wir darüber nachdenken, wie wir Kinder vor Verbrennungen und Verbrühungen schützen können.
Lasst uns mit dem letzten Satz „Wie´s oft die Mutter hat getan“ den Blick in den Spiegel werfen und überlegen: Wie zünden wir Kerzen an? Machen wir es wirklich richtig? Wenn wir es richtig machen, erklären wir unseren Kindern auch, weshalb wir es so tun? Nehmen wir uns doch jetzt mal bewusst die Zeit dafür, mit den eigenen Kindern darüber zu sprechen. Es lohnt sich!
Hoffmann hat neben der Geschichte von Paulinchen noch mit vielen anderen Erzählungen zur Aufklärung der Bevölkerung beigetragen. So gab die Geschichte vom Daumenlutscher damals wichtige Verhaltenstipps zur Eindämmung der Cholera. Ist Hoffmann damit nicht auch topaktuell!?
Dieses Jahr stand ganz unter dem Zeichen der Corona-Pandemie, die unser aller Leben seit nunmehr fast zwei Jahren bestimmt und große Teile zum Stillstand brachte.
Wie viele Bereiche ist auch die Brandschutzaufklärung seit Beginn der Pandemie stark von Einschränkungen, Regelungen und Veränderungen betroffen: Unsere Arbeit, die immer geprägt war vom Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen, die sich mit Fragen direkt an uns wendeten, war in dieser Form nicht mehr möglich. Schulungen mussten abgesagt und insbesondere Kinder auf unbestimmte Zeit vertröstet werden.
Mit einem Hygienekonzept, das pädagogische wie hygienische Gesichtspunkte vereint, konnte schließlich am 1. Juli 2021, nach über einem Jahr, Aufklärungsarbeit wieder in Präsenzveranstaltungen angeboten werden. Kindergruppen wurden nun für das Ausharren auf der Warteliste belohnt. Damit die Kinder Brandschutz „begreifen“ können, die Hygiene aber trotzdem gewahrt bleibt, ist nun das Händewaschen unter Anleitung ein fester Teil der Aufklärungsveranstaltung.
Auch andere Themen wie Notbevorratung oder Gefahren durch Naturgewalten haben Einzug in unsere Aufklärungsarbeit gefunden. Durch die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) haben wir in unserer Ausstellung und auch zum Weiterarbeiten altersgerechte Schulungsmaterialien zur Stärkung des allgemeinen Gefahrenbewusstseins erstellt.
In einem halben Jahr konnten wir im Rahmen der Brandschutzerziehung in Kleingruppen so über 850 Kinder und mehr als 150 begleitende Erwachsene begrüßen. Dafür möchten wir uns auf diesem Wege bei allen Beteiligten, den Kindern, den begleitenden Erwachsenen und den Mitarbeitenden der Branddirektion, die mit uns gemeinsam am Hygienekonzept „gefeilt“ und uns beim Ausbau unserer Räumlichkeiten unterstützt haben, recht herzlich bedanken. Ohne euch, die vielen guten Ideen und nicht zuletzt die Disziplin bei der Einhaltung der Regeln wäre es nicht möglich gewesen, Brandschutz- und Notfallvorsorge Corona-konform „begreifbar“ zu machen.
Wir wünschen euch schöne und ruhige Feiertage. Bleibt oder werdet wieder gesund und kommt alle gut ins neue Jahr 2022.
Das Team der Brandschutzaufklärung