Bei der deutschen Höhenretter-Meisterschaft der Feuerwehren in Düsseldorf haben die Kletter-Profis der Frankfurter Feuerwehr eine herausragende Leistung gezeigt. Sie belegten in der Gesamtwertung den zweiten Platz. Höhenretter bei der Berufsfeuerwehr sind eine Sondereinheit, speziell ausgebildet für das Aufsuchen, die rettungsdienstliche Versorgung und die Evakuierung von Menschen aus Notlagen in Höhen oder Tiefen.
Der “Leistungsvergleich" genannte Wettkampf im imposanten PSD Bank Dome, sonst Heimstätte der Düsseldorfer Eissport Gemeinschaft. Copyright Feuerwehr Frankfurt
Die Vize-Deutschen Meister hatten am Samstag mit elf weiteren Höhenretter-Mannschaften im PSD Bank Dome in Düsseldorf ihr Bestes gegeben. Das Team aus Hamburg belegte am Ende Platz 1, die Feuerwehr Essen Platz 3. Die Höhenretter mussten ein halbes Duzend Stationen bewältigen, die möglichst unterschiedliche Rettungssituationen simulieren sollten. Die Übungen hatten meist definierte Materialvorgaben und ein Zeitlimit. Fehlerpunkte gab es z.B. für sicherheitsrelevante Fehler, fehlende Funktionen oder mangelnde Patientenansprache. Unter anderem galt es, einen erschöpften Kollegen aus einem Seil, das über Mehrfachseilführung eine Strecke von 90m Höhe darstellte, zu befreien und sicher zu Boden zu bringen. Eine verletzte Person musste mit einer so genannten Schleifkorbtrage abgeseilt werden, auf Zeit war eine kurze Seilstrecke zu bewältigen.
Höchste Konzentration, neben verlässlicher Teamarbeit und höchster Fitness, ein Merkmal der Höhenrettung. Copyright Feuerwehr Frankfurt
Der nationale Leistungsvergleich verlangt den Höhenrettern der Berufsfeuerwehren körperliche Fitness ebenso ab, wie geschickte Einsatztaktik. Nicht zuletzt die Kommunikation im Team speilt eine große Rolle. Die gesamte Leistung der sechs Frankfurter Höhenretter war hoch professionell und bescherte ihnen den Titel „Deutscher Vizemeister 2022“. In der Einzelwertung „Long-Line-Rettung“ (Seilaufstieg) gelang es darüberhinaus Max Mittelbach Gold zu erklettern, Jonas Mayer errang einen 3. Platz.
Die Berufsfeuerwehr Frankfurt hat seit 1993 als damals als erste Feuerwehr in den alten Bundesländern ein speziell ausgebildetes Rettungsteam. Bei Bau-, Sanierungs- und Wartungsarbeiten kann es bei hohen Gebäuden und Objekten zu Unfällen, Bränden oder anderen Störfällen kommen. Die normale Ausrüstung der Feuerwehr stößt bei einem solchen Einsatz sehr schnell an ihre Grenzen. Die Höhenretter sind Kollegen, die speziell für einen Einsatz in extremen Höhen und Tiefen ausgebildet und ausgerüstet sind. Die Sondereinheit wird pro Jahr zu etwa 180 Einsätzen im Bereich der Rettung aus Höhen und Tiefen alarmiert.
Die Meisterschaften 2023 werden zum 25-jährigen Bestehen der dortigen Höhenrettungsgruppe in Stuttgart ausgetragen. Gute Chancen rechnet sich Frankfurt für die Ausrichtung des Leistungsvergleiches im Jahr 2024 aus - in dem Jahr feiert die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main ihr 150-jähriges Bestehen.
Bei der Rückkehr nach Frankfurt gratulierte in Vertretung für die Amts- und Abteilungsleitung, Wachleiter Marcus Brinkmann (l.) den erfolgreichen sechs Höhenrettern. Copyright Feuerwehr Frankfurt
Die zur Höhenretter-Meisterschaft in Düsseldorf zu bewältigenden Stationen im Einzelnen:
VIP Seilbahn: Eine verletzte Penon musste aus dem VIP Bereich der Lodgen über ein Schrägseil in eine Schleifkorbttrage aufgenommen werden und über das Spielfeld abgeseilt werden, um an eine definierten Punkt, abgelassen zu werden.
Saugstark: An einem aufgehängtem Sammelstück in 11m Höhe mussten 4 Saugschläuche inkl. Saugkorb vertikal hängend gekuppelt werden. Anschließend wurde über Wasserflaschen das System gefüllt, unten am Saugkorb abgelassen und in einer Wanne aufgefangen. 25 Liter mussten max. gesammelt werden. Zwei Retter sind für die Aktion an zwei Strecken aufgestiegen und haben über Seile von den Kollegen die Gerätschaften angereicht bekommen.
Long Line Rettung: In einem Seil, das über Mehrfachseilführung eine Strecke von 90m Höhe simulierte, hing ein erschöpfter Höhenarbeiter. Dieser musste nach Seilaufstieg durch einen Höhenretter aus dem Seil befreit und zu Boden gebracht werden.
Parcours: Es galt, so viele Hörg'ler wie möglich, in der gesetzten Zeit durch einen Seilparcour zu schicken. 3 einzelne Segmente, pro Segment nur eine Person, max. 2 Personen im gesamten Parcour. Setzte sich aus Seilaufstieg, Traversieren, Umbau, Abfahrt & Schrägseil zusammen.
Sender/Empfänger: Ein "Sender" musste eine bebilderte Material- und Gerätevorgabe per Funk an den "Empfänger" in einem anderen Raum übermitteln. Dort sollte das Konstrukt in eine vorgegebene Struktur nachgebaut werden. Position, Lage, Farbe und Funktionalität wurden bewertet.
Need for Speed: Der Wettkampf im Wettkampf: Auf Zeit galt es an einem hängenden Seil 15m aufzusteigen, das System umzubauen und wieder abzufahren. Über einen Buzzer wurde die Zeit gestartet, dann erst durfte man sich ins Seilsystem einbauen, aufsteigen, oben eine Hupe betätigen, umbauen, abfahren, ausbauen und wieder buzzern.