Drehleitern


DLA(K) 23/12

Im Jahr 2014 wurden die ersten Schritte zur Ersatzbeschaffung für die seit 2001 im Dienst befindliche Drehleitergeneration eingeleitet, um die Bestandsfahrzeuge fristgerecht durch Neufahrzeuge zu ersetzen.

Hierzu wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Abteilungen der Branddirektion gebildet, innerhalb welcher die Anforderungen an eine neue Drehleitergeneration erarbeitet wurden.

Die Ergebnisse aus dieser Arbeitsgruppe dienten als Grundlage für das im Frühjahr 2015 eingeleitete europaweite Vergabeverfahren zur Lieferung von insgesamt zehn Drehleitern.

Das Festhalten am Konzept des dreiachsigen Fahrgestells mit aktiv gelenkter Nachlaufachse, das bereits bei der Vorgängergeneration Anwendung fand, war eine der Kernanforderungen der Arbeitsgruppe an die neue Fahrzeuggeneration.

Mit einem Wendekreisdurchmesser von 14,8 Metern ist die „Frankfurter Drehleiter“ so wendig wie kein anderes Fahrzeug dieser Klasse bei deutschen Feuerwehren. Besonderheiten der Nachlauflenkachse: Sie lenkt bis 30 km/h voll innerhalb der vorgegebenen Lenkgeometrie und Fahrzeugkontur mit, bei mehr als 30 km/h bis 55 km/h wird der Lenkeinschlag proportional zur zunehmenden Geschwindigkeit reduziert, ab 55 km/h wird die Nachlauflenkachse starr geschaltet. Die Nachlauflenkachse lässt sich zum Zweck der Traktionserhöhung (Anfahrhilfe) der Antriebsachse um 400kg entlasten (= Erhöhung der Aufstandskraft der Antriebsachse).

Eine zweite Kernanforderung an die neue Fahrzeuggeneration war die Verwendung eines Leitersatzes mit Gelenkteil. Vorteil dieser Variante ist eine deutlich höhere Flexibilität im Rettungseinsatz. So können beispielsweise Dachflächenfenster oder Mansarden besser erreicht werden, gleichzeitig lassen sich aber auch Einsatzstellen im Unterflurbereich breiter abdecken.

Das hier vorgestellte Fahrzeug erfüllt nicht nur die durch die Feuerwehr Frankfurt gestellten einsatztaktischen und technischen Anforderungen. Es erfüllt auch alle Vorgaben der einschlägigen Normen für Hubrettungsfahrzeuge und ist hinsichtlich der Sicherheits- und Umweltaspekte auf dem aktuellsten Stand.

Technische Daten:

  • Dieselmotor mit EURO-VI-Technologie und einer Leistung von 220 kW (299 PS)
  • Automatikgetriebe
  • ABS, ESP, Fahrerairbag, Bremsassistent und weitere Sicherheitssysteme
  • Gesamtgewicht des einsatzbereiten Fahrzeugs 15.700 kg
  • Gesamtlänge 10 Meter
  • Breite 2,45 Meter
  • Höhe 3,3 Meter
  • Wendekreisdurchmesser insgesamt 14,8 Meter
  • Wendekreisdurchmesser Stoßstange-Stoßstange 13 Meter 
  • Rettungshöhe 30 Meter
  • Rettungskorb für 5 Personen oder 500 kg
Besonderheiten des Fahrgestells, des feuerwehrtechnischen Aufbaus und mitgeführter Ausrüstung:
  • extrem wendiges Fahrgestell mit reduzierter Gesamtbreite
  • Leistungswerte des Leitersatzes liegen deutlich über den Normforderungen
  • Kranbetrieb bis zu 4.000 kg möglich
  • Kameraüberwachung des Rettungskorbes vom Hauptbedienstand
  • Wiederholfunktion, die mehrmalige punktgenaue Anfahren eines Fensters ermöglicht und so die Rettung mehrerer Personen (z. B. Schulklasse) beschleunigt
  • fest eingebauter Stromerzeuger zum Betrieb der elektrischen Verbraucher
  • elektrischer Hochleistungslüfter mit Wassernebel- und Schaumerzeugungsfunktion
  • Wasserwerfer mit einer Leistung von bis zu 2.000 l/min
  • Lagerung für eine Krankentrage zur liegenden Rettung von Personen